75 Jahre Musik, die von Herzen kommt 1951 - 2026

Vor 75 Jahren fing mit vier Musikern alles an....

Fünfundsiebzig Jahre Blasorchester Hellinghausen, das ist für die Musikerinnen und Musiker ein Anlass, einmal besonders zu feiern, Rückblick auf die vergangenen Jahre im Vereinsleben zu halten und diejenigen zu ehren, die all die Jahre hindurch Einsatz um den Bestand des Blasorchesters gezeigt haben.

Als nach dem zweiten Weltkrieg mit der Einführung der Währungsreform das kirchliche und gesellschaftliche Leben wieder aufblühte, fehlte in Hellinghausen, bei Zusammenkünften jeglicher Art, die musikalische Unterhaltung. Den Anstoß zur Gründung einer Bläsergruppe gab die katholische Kirchengemeinde. Die alljährliche Fronleichnamsprozession durch Hellinghausen, Herringhausen und Overhagen dauerte vier Stunden und zog sich ohne musikalische Begleitung endlos lange hin.
Friedrich Stuckenschneider war nach 4 Jahren aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, in der er zur Betreuung der Mitgefangenen zusammen mit Profimusikern Musik gemacht hatte. In der Heimat angekommen fasste er den Plan, etwas Ähnliches auch in Hellinghausen aufzubauen.
Er fand in seinen Brüdern Heinz und Werner und seinem Nachbarn Josef Grote die nötige Unterstützung. Friedrich Stuckenschneider begann in mühevoller Kleinarbeit, Noten für seine zum Großteil noch recht unerfahrenen Musiker zu schreiben und die angehenden Musiker auf alten, gebrauchten Instrumenten auszubilden. Bald hörte man in Hellinghausen erste Klänge von Blasinstrumenten.

Das Foto zeigt das "junge" Orchester während der ersten Fronleichnamsprozession am 24.Mai 1952. Im Hintergrund das alte Pfarrhaus im Pastorat hinter der Kirche . 

Mit „ehrlichem Bemühen“ begleiteten diese vier Musiker im Mai 1952 zum ersten Mal die Fronleichnamsprozession. Im Laufe der Jahre gesellten sich immer mehr Musiker aus den benachbarten Gemeinden Herringhausen und Overhagen dieser kleinen Kapelle zu. Heute kommt ein Großteil der Musikerinnen und Musiker aus der Stadt Lippstadt. Die Schützenvereine der näheren Umgebung luden ein. 1954, am Tage der Fußballweltmeisterschaft, zog die Blasmusik zum ersten Mal im Schützenzug in Böckum-Nordorf mit. Wenig später forderte das Solebad Bad Westernkotten die Kapelle auf, einmal im Monat ein Kurkonzert zu geben. Damit begann ein neuer Abschnitt: Die Blasmusik stellte sich auf Unterhaltungsmusik um. Operetten, Potpourris, Walzer und Polka standen von nun auf dem Programm.  Neue Uniformen wurden angeschafft, die Blasmusik nannte sich jetzt "Blasorchester-Hellinghausen" und schloss sich dem Deutschen Volksmusikerbund an. Die immer zahlreicher werdenden Einladungen belohnten den Eifer der Laienmusiker, die viel Zeit und auch Geld opferten, um sich weiterzubilden und um vielen Menschen Freude zu bereiten.

Auflistung der "Einnahmen" und "Ausgaben" aus dem Gründungsjahr 1951. 

1984 übergab Friedrich Stuckenschneider die Stabführung an seinen Sohn Klaus, der sich in den folgenden Jahren dafür einsetzte, junge Nachwuchsmusiker für das Orchester zu gewinnen. Um eine qualifizierte Probenarbeit und Orchesterleitung gewährleisten zu können, ließ sich Klaus Stuckenschneider in den folgenden Jahren zum Dirigenten ausbilden. Durch die Kenntnisse, die er während seiner Ausbildung erworben hatte, ließ sich die musikalische Qualität des Blasorchester erheblich steigern. Eindrücke und Erfahrungen setzte er sofort in seine Probenarbeit um. Während der 50 Jahre seines Bestehens wurde die musikalische Leitung des Orchesters nur einmal gewechselt -  vom Vater auf den Sohn.    

                                                                                         
Die Musiker während einer Karnevalsfeier im Gasthof Scheer. Der Gründer und Dirigent, Friedrich Stuckenschneider, rechts im Bild


Der Gasthof Scheer wurde dem Blasorchester Hellinghausen zur Vereinsheimat. Dort trafen sich seit 50 Jahren Woche für Woche die Blasmusiker zum Proben. Das Repertoire des Orchester hat sich in den vergangenen Jahren erheblich erweitert und verändert. Während in den ersten Jahren seit der Gründung des Orchesters vor allem klassischen Stücke auf dem Programm standen, spielen heute neben Potpourris und Konzertmärschen, modernere Stücke zum Teil auch aus Rock und Pop eine wesentliche Rolle. Auch afroamerikanische Rhythmen, wie zum Beispiel Spirituals, werden zunehmend zu Gehör gebracht. Zuletzt konnten sich die Zuhörer auf dem alljährlich stattfindenden Weihnachtskonzert von der Qualität des Blasorchester überzeugen. Während der Schützenfestsaison ist das Blasorchester Hellinghausen auf allen städtischen Schützenfesten und auf zahlreichen Festen in der näheren Umgebung zu hören.

                                                                                  
Mit viel Begeisterung probten die Musiker in der kleinen Stube im Gasthof Scheer.

Jugendarbeit und insbesondere die musikalische Ausbildung von Jugendlichen ist stets ein wichtiger Stützpfeiler in der Geschichte des Orchesters gewesen. Die Kinder und Jugendlichen aus dem Nachwuchsorchester, das im Jahre 1989 gegründet wurde, sind inzwischen alle in das Hauptorchester übergegangen und bekleiden zum Teil wichtige Ämter im Vorstand. Zur Zeit befinden sich wiederum zahlreiche Jugendliche in der musikalischen Ausbildung. Erfreulicherweise haben sich aber auch erstmals „ältere Semester“ dazu entschlossen, ein Instrument bei einem der Musiker zu erlernen. Vielleicht ist das Blasorchester Hellinghausen eines der wenigen Orchester, das von sich behaupten kann, dass sein Fortbestand auch über die nächsten Jahre gesichert ist.

                                                                                   

Das Blasorchester-Hellinghausen, stets ein Garant für Spielfreude und gute Laune.
Aus der einstigen Vier- Mann-Kapelle von 1951 ist mittlerweile ein über 57 Musikerinnen und Musiker zählendes Orchester geworden. Allein das Nachwuchsorchster zählt zurzeit 27 Mitglieder im Alter von 10-58 Jahren. Die Musiker freuen sich über jeden musikbegeisterten Bürger oder Bürgerin, der/die sich dazu entschließt, in Zukunft gemeinsam mit ihnen zu musizieren und geben gerne Auskunft über die Möglichkeiten der Ausbildung bzw. die Anschaffung eines Instrumentes.

Sprechen Sie uns an, oder schicken Sie uns eine E-Mail unter der Adresse: Blasorchester-Hellinghausen@web.de